„Die nachhaltige Mierendorff-INSEL 2030“ als Chance für einen verkannten Kiez
Im Januar 2014 wurde die Projektidee für “Die nachhaltige Mierendorff-INSEL 2030”erstmalig vom Initiator und Einwohner Rolf Mienkus (Geschäftsführer der insel-projekt.berlin) im Bezirksamt vorgestellt. Im Rahmen des für die INSEL seit 2006 bestehenden bezirklichen Stadtteilmanagement übernahm die zuständige Mitarbeiterin Patricia Spengler die Unterstützung des ganzheitlich angelegten Konzepts. Unter Hinzuziehung der DorfwerkStadt e.V., welche bereits als Träger der Stadtteilkoordinationvor Ort fungierte, sollte die Projektidee und damit insbesondere das Thema Nachhaltigkeit stärker in die INSEL-Bevölkerung getragen werden.
Unterstützt durch Fördermittel der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen aus dem Programm „FEIN“ (Freiwilliges Engagement in Nachbarschaften), um Pilot-Verfahren umzusetzen, wurden Beteiligungsverfahren wie „INSEL-Foren“ und Kiezausflüge zu Nachhaltigkeitsprojekten durchgeführt, worauf sich anschließend Bewohner*innen-AGs zu Themen wie “Verkehr” und “INSEL-Rundweg“ gründeten.
Im Rahmen des Wissenschaftsjahrs 2015 beteiligte sich der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf darüber hinaus mit dem von der DorfwerkStadt e.V. erstellten partizipativen Konzept zur „Nachhaltigen Mierendorff-INSEL 2030“ am Wettbewerb “Zukunftsstadt” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), der sich auf über 3 Phasen erstreckt. Phase 1 (Entwicklung einer Vision), in denen die Einwohner*innen gemeinsam mit lokalen Akteur*innen sowie Fachleuten aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung Ideen und Maßnahmen entwickeln, wie ihr Stadtteil in 2030 aussehen soll, wurde inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Als einziges Berliner Projekt konnte sich die Mierendorff-INSEL in 2016 für Phase 2 (Erstellung eines Handlungskonzepts) qualifizieren. Ob auch der Sprung in die Phase 3 (Reallabor) gelingt, wird sich erst im 4. Quartal 2018 zeigen. Kooperationspartner sind die DorfwerkStadt e.V. als Projektleitung sowie die TU-Berlin (ZTG) und als unabhängiger wissenschaftlicher Berater Harris M. Tiddens. Diese erarbeiten gemeinsam mit dem aus Einwohnerschaft und lokalen Akteuren gewählten „Zukunftsteam“ Handlungsempfehlungen für die Umsetzung der Vision der „Nachhaltigen Mierendortff-INSEL“. Neben Handlungsfeldern werden sich auch „Leuchtturm-Projekte“ herauskristallisieren, die auf der INSEL in den nächsten Jahren umgesetzt werden sollen.
Ob mit oder ohne Wettbewerb „Zukunftsstadt“, der Bezirk wird in jedem Fall die erarbeiteten INSEL-Visionen weiterhin unterstützen, auch was deren Realisierung anbelangt. Ein Beispiel stellt die Aufwertung und Ausgestaltung des INSEL-Rundweg dar, für dessen Weiterentwicklung der Bezirk bereits anderweitige Fördermittel akquirieren konnte.
Dass die Mierendorff-INSEL inzwischen auch für viele andere Akteure interessant geworden ist, zeigt sich an der Vielzahl neuer Projekte, die inzwischen hier geplant bzw. bereits umgesetzt sind. In direkter Nachbarschaft zum Kraftwerksgelände von Vattenfall werden momentan neue Wohnstandorte geplant, z.B. die „WerkbundStadt“ und eine Unterkunft für Flüchtlinge (MUF). An der Röntgenbrücke ist ein weiterer Wohnungsneubau bereits fertig gestellt. Damit einhergehend sind drei neue Kitas, eine weitere Grundschule und ein zusätzlicher Nachbarschaftstreff im MUF geplant. Der Bezirk konnte die GASAG gewinnen, um ein Energiekonzept für die INSEL zu erstellen (Laufzeit 10 Jahre). Auch in Sachen umweltgerechter Mobilitätsformen tut sich einiges auf der INSEL, wie die Projekte „Neue Mobilität Berlin“ und „Distribute – grüne Lieferketten für den Kiez“ zeigen. Und auch die Kultur soll nicht zu kurz kommen, deren lokales Angebot um die geplante Kunst- und Kulturmeile auf dem INSEL-Rundweg sowie das „Globetheater“ nördlich des Österreichparks erweitert werden soll.
Um die durch die o.g. Projekte und Maßnahmen einhergehende Aufwertung der INSEL weitestgehend sozialverträglich zu gestalten, wurde das Gebiet in 2017 nicht nur in das Stadtumbau-Programm (gemeinsam mit Charlottenburg-Nord) aufgenommen, sondern ebenfalls mit einer sozialen Erhaltungssatzung versehen.
Projekt: Klimaneutrale Mierendorff-INSEL